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Die GNU-GPL (General Public License) – Wichtige Fakten im Überblick

Was ist die GPL-Lizenz?

Bezieht man eine Software, welche mit GPL lizenziert ist, so darf man die Software ausführen und analysieren. Ebenso darf man die Software in einem neuen Programm verwenden und Kopien des Programms verbreiten.

Die erste Version der GPL wurde 1989 von Richard Stallmann (Free Software Foundation) aufgesetzt. Die GPL soll sicherstellen, dass die Software für alle Benutzer „frei“ bleibt. „Frei“ ist hier nicht mit „kostenlos“ gleichzusetzten, sondern bezieht sich auf die Freiheit, die Software zu verändern und weiterzuverbreiten.

Der Linux-Kernel, die GNU Compiler Collection, MySQL und WordPress sind Beispiele für Software mit GPL-Lizenz.

Was umfasst das Copyleft-Prinzip?

In der Praxis wird der Schutz der genannten Freiheiten durch das Copyleft-Prinzip gewährleistet. Das Copyleft-Pinzip besagt, dass sich die Lizenz des ursprünglichen Werkes bei Weitergabe (nach Modifizierung des Werkes) nicht verändern darf. Kurz: Eine Software, welche einmal mit GPL lizenziert wurde, muss auch bei Weitergabe unter GPL-Lizenz stehen.

Was darf ich mit GPL-lizenzierter Software machen und was nicht?

Wird die Software unternehmensintern verwendet und im Anschluss nicht weitergegeben, so muss die Software auch nach einer Modifizierung nicht mit GPL lizenziert werden.

Wenn ein Entwickler seinen Quellcode mit GPL-lizenzierter Software verknüpft, so greift zum Zeitpunkt der Weitergabe an Dritte das Copyleft-Prinzip. Der gesamte Code muss bei Weitergabe erneut unter GPL-Lizenz gestellt werden. In der Praxis bedeutet dies, dass der Quellcode nur zusammen mit dem Lizenztext weitergegeben werden darf. Zudem müssen die Modifizierungen am Code gut dokumentiert werden.

Muss ich meinen Code aufgrund der GPL-Lizenz öffentlich zugänglich machen?

Die GPL schreibt vor, dass es den Lizenznehmern möglich sein muss, den Code zu analysieren. Die Konsequenz dieser Vorschrift ist, dass der Programmcode einsehbar ist. Die Pflicht der Offenlegung innerhalb der GPL bezieht sich jedoch nicht auf die allgemeine Öffentlichkeit!

Laut GPL-Lizenz müssen lediglich Lizenznehmer den Code einsehen können. Es ist dementsprechend vom Lizenzgeber festzulegen, wer Lizenznehmer ist. Der Lizenzgeber kann die Software zusammen mit dem Quelltext an eine ausgewählte Gruppe von Lizenznehmern übergeben. Er kann sich jedoch auch dafür entscheiden, dass dies auf einem öffentlich zugänglichen Webserver geschehen soll. Letzteres ist bei Open-Source-Software häufig der Fall.

Darf ich Teile meines Programmes unter der GPL kommerziell vertreiben?

Es ist möglich GPL-lizenzierte Software gegen eine Gebühr zu vertreiben. Die Entscheidung liegt bei dem Lizenzgeber. An dieser Stelle ist abzuwägen, ob sich das Unterfangen lohnt: Derjenige, der die Software gegen die Gebühr bezieht, bezieht nach GPL-Lizenz schließlich ebenfalls das Recht, Kopien der Software (mit oder ohne Entgelt) zu vertreiben und könnte sie somit der breiten Masse kostenlos zur Verfügung stellen.

Was hat es mit GPLv2 und GPLv3 auf sich?

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung der GPL-Lizenz wurde diese erweitert (GPLv2). Der wichtigste Aspekt dieser Erweiterung ist die Liberty or Death Klausel. Diese hebt noch einmal deutlich hervor, dass die Software nicht mehr verbreitet werden darf, wenn es aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, die Grundsätze der GPL einzuhalten.

Im Jahr 2007 erfolgt eine weitere Anpassung (GPLv3). Die GPLv3 beinhaltet unter anderem Klauseln, welche es leichter machen, die GPL global zu verwenden: Zuvor orientierte sie sich stark am US-amerikanischen Rechtssystem, weshalb sie international in Einzelfällen an ihre Grenzen stieß.

Zusammenfassung

Nach Verständnis der GPL und des Copyleft-Prinzips ist ersichtlich, weshalb diese im Rahmen von Open-Source-Projekten zu finden ist. Da Open-Source-Software zumeist im Rahmen einer großen Community entwickelt wird, ist es hilfreich, wenn die Lizenz diese kollaborative Organisationsform unterstützt, indem sie allen Mitwirkenden eine Reihe von Freiheiten zugesteht.

Trotz der Freiheiten ist es ebenfalls wichtig, die einhergehenden Pflichten zu kennen: Bei Nichtbeachtung des Copyleft-Prinzips kann es im Zweifelsfall sehr teuer werden.

Ausblick

Die GPL stellt nur eine von zahlreichen Lizenzen dar. In den nachfolgenden Blogartikel möchten wir diese genauer betrachten und sie zur GPL-Lizenz abgrenzen.